Wofür steht eigentlich Female Empowerment? Manchmal habe ich das Gefühl, dass dieses Wort mittlerweile auch so ein typisches Buzzwort ist. Jeder scheint es anders zu interpretieren. Auch in verschienden Bereichen wird es eingesetzt. Kein Wunder, denn eine allgemeingültige Definition gibt es nicht.

Genau aus diesem Grund möchte ich dir heute zeigen, was es mit Female Empowerment auf sich hat. Und vor allem worin ich meine Aufgaben als Female Empowerment Coach sehe.

Definition

Eine allgemeine Definition des Begriffs Female Empowerment gibt es nicht, der Begriff setzt sich jedoch aus zwei englischen Wörtern zusammen:

Female = weiblich, Frauen

und

Empowerment = Selbstbestimmung, Ermächtigung, Handlungsfähigkeit

Ganz einfach übersetzt könnten wir den Begriff als die Selbstbestimmung der Frau beschreiben.

Im weiteren Sinne wird mit Empowerment die Stärkung von Selbstbestimmung, Eigenmacht und Unabhängigkeit von verschiedenen Bevölkerungsgruppen bezeichnet. 

In fast allen Definitionen wird Female Empowerment mit der Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt sowie der Bekämpfung aller Art von Diskriminierung von Frauen und den Geschlechterstereotypen verbunden. 

Für mich handelt es sich bei Female Empowerment insbesondere um die Stärkung des Selbstbewusstseins und das Überwinden von eigenen Grenzen und Glaubenssätzen. Aber auch um das Bestärken von Frauen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und anderen Frauen dabei zu helfen, dasselbe zu tun. 

Worum es bei Female Empowerment nicht geht

Ganz wichtig: Es handelt sich bei Female Empowerment nicht um einen feministischen Aufschrei, wie z. B. “Frauen an die Macht!” oder die Unterdrückung der Männer. 

Es bedeutet, weltweit dafür zu sorgen, dass Frauen und Mädchen Bildung erhalten, respektiert werden und Chancengleichheit geschaffen wird. 

Auch geht es nicht darum, die Männer zu degradieren, sondern um die Förderung von Frauen in wirtschaftlichen, aber auch sozialen Bereichen. Es geht darum, Chancenungleichheit wie bspw. die Einkommensschere und andere Hürden durch die Geschlechterstereotypen zu eliminieren.

Und es geht auch nicht darum, Frauen in ihre reine weibliche oder ihre reine männliche Kraft zu bringen, sondern in ihre ganz natürliche Kraft. Das schafft sie, indem sie sowohl ihre weiblichen als auch männlichen Qualitäten aktiviert und fördert. 

Geschichtlicher Hintergrund von Empowerment und Female Empowerment

Lass uns einen Blick auf den geschichtlichen Hintergrund von Female Empowerment werfen:

Als Ursprung von Empowerment steht vor allem die Bürgerrechtsbewegung der schwarzen Bevölkerung in den USA, die ihren Höhepunkt in den 50er und 60er hatte. Aber auch die Befreiungsbewegungen in Ländern der “Dritten Welt”. In diesem Rahmen steht Empowerment für die (Wieder-)Herstellung von Selbstbestimmung über die Umstände und Rahmenbedingungen des eigenen Alltags und Lebens. 

In den letzten Jahrzehnten hat der Begriff Empowerment immer mehr Einzug in die wirtschaftliche und soziale Arbeitswelt erhalten. Hier geht es um einen bestimmten Arbeitseinsatz, indem bestimmte Gruppen zu mehr Eigenverantwortung und Selbstbestimmung befähigt werden sollen. Der Fokus liegt auf dem Ressourcenansatz. Es werden die Fähigkeiten und Ressourcen, die ein*e Arbeitnehmer*in mitbringt, betrachtet. So soll die eigene Wahrnehmung sowie die Selbstbestimmung und -ermächtigung gestärkt werden. Ziel ist es, ein Maximum an Eigenverantwortung und selbst gewollter Mitbestimmung der Arbeitnehmer zu bewirken.

Seit den 70ern wurde Empowerment dann auch von feministischen Bewegungen aufgenommen, die sich für mehr Frauenrechte und Gleichberechtigung einsetzen. 

In Deutschland war es Elisabeth Selbert, die mit ihrem Einsatz dafür gesorgt hat, dass wir bereits am 23. Mai 1949 einen historischen Schritt gegangen sind. Durch sie kam es dazu, dass der Satz “Männer und Frauen sind gleichberechtigt” mit ins Grundgesetzbuch (Artikel 3 Absatz 2) aufgenommen wurde. 

Bei Female Empowerment steht zudem die Schaffung von Chancengleichheit im Vordergrund. Das fängt nicht nur bei den Einkommensunterschieden an, sondern es geht auch um Themen wie Frauen in Führungspositionen und vielem mehr. 

Möglichkeiten zur Förderung von Frauen in Unternehmen

Unternehmen haben verschiedene Möglichkeiten, um Frauen innerhalb des Unternehmens zu fördern. Grundsätzlich kann das Unternehmen dafür sorgen, dass Frauen bessere Aufstiegschancen erhalten, bspw. durch eine genderorientierte Führungskultur. Aber auch durch Schaffung eines attraktiven Fortbildungsangebotes und die Möglichkeit zur Teilnahme an Weiterbildungen und Seminaren für Frauen. 

Um das Female Empowerment innerhalb des Unternehmens zu fördern, kann das Unternehmen ebenfalls dabei unterstützen, Frauennetzwerke zu schaffen und bspw. Mentoringprogramme einführen. Steht die Familienplanung an, so bleibt oft noch die Mutter zu Hause beim Kind. Unternehmen können Frauen mit einer positiven Unternehmenskultur zum Thema Familienplanung und Elternzeit unterstützen. Besonders wenn es darum geht nach der Elternzeit wieder zurückzukehren. Gerade im Punkt Arbeitszeitmodellen können Unternehmen bspw. Mütter – aber auch Väter – unterstützen, indem mehr Flexibilität geschaffen wird, durch bspw. Homeoffice. 

Möglichkeiten Female Empowerment im Unternehmen

Organisation United Nation Women

Bei Female Empowerment handelt es sich um ein Thema, das weltweit als wichtig betrachtet wird und daher von verschiedenen Organisationen gefördert wird. Eine dieser Organisation ist die UN Women (United Nation Women). Sie haben die Women’s Empowerment Principles (WEP) definiert und setzen sich im Rahmen dieser weltweit für Female Empowerment ein. 

Dabei geht es ihnen nicht um die reine Erfüllung einer Frauenquote. Es geht um die volle Nutzung des Potenzials, welches Frauen bieten. Dabei sollten die WEP eine Anleitung für Unternehmen sein, um eine Gleichstellung der Geschlechter am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft zu fördern. Unternehmen haben die Möglichkeit, die WEP Agenda zu unterzeichnen  und ihr Engagement hierfür zu zeigen sowie diese in ihrem Unternehmen aktiv umzusetzen.

Die sieben Prinzipien des WEPS

1. Etablierung einer gleichstellungs-freundlichen Führungskultur

2. Faire Behandlung aller Männer und Frauen in Erwerbsleben – Einhaltung und Förderung der Menschenrechte und der Nichtdiskriminierung

3. Gewährleistung der Gesundheit, der Sicherheit und des Wohlergehens aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer

4. Förderung der Bildung, der Ausbildung und der beruflichen Entwicklung von Frauen

5. Förderung des Unternehmertums von Frauen, Stärkung ihrer Rolle im Beschaffungsmarkt, Respektierung ihrer Würde bei allen Marketingmaßnahmen

6. Förderung der Gleichstellung durch gemeinschaftliche Initiativen und Lobbyarbeit

7. Messung und Veröffentlichung der Fortschritte im Bereich der Gleichstellung von Frau und Mann

WEP 7 PRINZIEPIEN

Geschlechterstereotypen – Weibliche und männliche Fähigkeiten

Betrachten wir die Geschlechterstereotypen, so werden bestimmte Fähigkeiten in weibliche und männliche Fähigkeiten unterschieden. So gelten beispielsweise Logik, Schutz und auch Kontrolle als männliche Fähigkeiten. Einfühlsamkeit, Intuition und Verletzlichkeit hingegen als weibliche Fähigkeiten. 

Als Female Empowerment Coach ist es für mich wichtig, diese Geschlechterstereotypen aufzusprengen. Denn jeder Mensch vereint sowohl “weibliche” als auch “männliche” Fähigkeiten in sich. 

Beispiele für männliche und weibliche Fähigkeiten

In der folgenden Grafik findest du einige Fähigkeiten, welche typisch zu den Geschlechterstereotypen zugeordnet worden sind.

Weibliche Männliche Fähigkeiten

Wie du der Grafik entnehmen kannst, wird das männliche Geschlecht als Macher gekennzeichnet, der logisch denkt, Pläne schmiedet, Sicherheit und Stabilität schafft. Gegenüber das weibliche Geschlecht, welches genau gegenteilig beschrieben wird. Gefühlsorientiert und verletzlich, spontan und harmoniebedürftig. 

Nimm dir einen kurzen Moment und denk einmal bewusst über diese Einteilung nach!

Hast du vielleicht selbst schonmal in diesen Geschlechterstereotypen gedacht? Vielleicht sogar über dich selbst? Dass du nicht weiblich genug bist, weil du zum Beispiel eher logisch als intuitiv agierst?

Fühle dich bitte nicht allzu schlecht, du bist damit nicht alleine. Diese Aufteilung entspricht dem alten Denkmuster über die Rollenverteilung von Männern und Frauen. Da sich diese über Jahrhunderte genährt haben, sind die Geschlechterstereotypen auch noch heute stark in den Köpfen verankert. Mit dem Lesen dieses Artikels, tust du aber schon ganz bewusst etwas dafür, diese Denkmuster aufzubrechen.

Männer und Frauen lassen sich nicht einfach anhand dieser Aufstellung unterteilen. Denn Frauen und Männer besitzen beide sämtliche aufgezeigten Fähigkeiten. Die Ausprägung und Stärke der einzelnen Fähigkeiten sind dabei ganz individuell. 

Female Empowerment unterstützt dabei, genau diese Geschlechterstereotypen aufzubrechen und Frauen in ihrer natürlichen Weiblichkeit zu empowern.

Die Rolle der Frau früher und heute

Durch diese Geschlechterstereotypen sind in den letzten Jahrhunderten genau die Vorurteile und Chancenungleichheit entstanden, mit denen wir heutzutage zu kämpfen haben.

Mädchen bekommen zu hören, dass sie brav und lieb sein müssen. Tun sie das Gegenteil, toben herum oder sagen laut, was sie denken, wird es als Ungehorsam deklariert. Ein Junge hingegen wird für dasselbe Verhalten gelobt und als männlich betrachtet. Zeigt ein Junge jedoch zu viel Gefühle oder zeigt sich verletzlich, wird er als Mädchen und unmännlich betitelt

Früher – Küche, Kinder und Kirche

Das alte klassische Frauenbild sah ungefähr so aus: Küche, Kinder und Kirche. Die Frau war bzw. sollte überwiegend in ihrer weiblichen Energie präsent sein. Eine Frau, die männliche Fähigkeiten vorwies, war nicht gerne gesehen. Die Frau sollte als solche fremdbestimmt und abhängig von ihrem Mann sein. Der Mann – ob Vater, Bruder, Onkel oder Ehemann – war da, um die Frau zu bevormunden. 

Mit der Zeit bekamen Frauen Schritt für Schritt mehr Rechte. Seit Start der Female Empowerment Bewegung kam die Wende und das Frauenbild änderte sich. 

Heute – Kompromisslosigkeit, Karriere und Kampf

Frauen bekamen die Möglichkeit, sich selbst zu verwirklichen. Plötzlich erhielten sie sogar die Chance, Führungspositionen einzunehmen und Karriere zu machen. Doch in der von Männern dominierten Arbeitswelt waren es vor allem die männlichen Fähigkeiten, die für eine erfolgreiche Karriere sprachen. Eine gefühlvolle und einfühlsame Frau passte hier also absolut nicht ins Bild. 

Die neue Rolle der Frau sah vor, dass sie ehrgeizig und dominant ist. Sie sollte eine große Willensstärke, Härte und Selbstdisziplin mitbringen. Sie musste erfolgsorientiert agieren und sich durchsetzen. Die weiblichen Qualitäten sollte sie zur Seite schieben und so kam es zur Vermännlichung der Frau. 

Zum Glück haben viele Unternehmen erkannt, dass die weiblichen Fähigkeiten genauso wichtig wie die männlichen Fähigkeiten sind und das Modell der Geschlechterstereotypen veraltet ist. 

Verletzte Femininität

Während meiner Ausbildung zum Female Empowerment Coach habe ich gelernt, wie ich eine verletzte Femininität erkennen kann. Die verletzte Femininität liegt dann vor, wenn eine starke Übertreibung von weiblichen oder männlichen Qualitäten vorliegt. 

Diese verletzte Femininität ist oft mit Ängsten und Unsicherheiten verknüpft, wie zum Beispiel der Angst vor Ablehnung oder auch dem Gedanken, was andere von einem denken. 

Hier wieder eine Balance herzustellen und Frauen in ihre natürliche Femininität zu bringen –  darin sehe ich eine meiner Aufgaben als Female Empowerment Coach. 

Übertreibung von weiblichen und männlichen Qualitäten

Liegen bei einer Frau übertriebene weibliche Qualitäten vor, so kann bspw. ein starkes Schamgefühl vorhanden sein. Sie neigt dazu, nicht zu wissen, was sie wirklich will, ist sehr nachgiebig und unentschlossen. Hierdurch fühlt sie sich schnell überfordert und zeitgleich unsicher. Der Grund hierfür ist oft die große Angst vor Ablehnung. 

All das führt dazu, dass sie ungern Entscheidungen trifft und auch Angst vor Fehlern hat. Denn, was die anderen über sie denken, beschäftigt sie sehr. Aus diesem Grund zeigt sie sich auch nicht, schämt sich zu Wort zu kommen und verhält sich so, als bräuchte sie für ihr Handeln erst eine Erlaubnis. Frauen, die sich genau hier wiederfinden, sind oft unterbezahlt, durcheinander und auch überarbeitet. 

Eine Frau, die ihre männlichen Qualitäten übertreibt, trägt oft dieselben Unsicherheiten in sich. Sie rebelliert jedoch und nutzt Kontrolle und Dominanz als ihren Weg. Sie versucht, sich Sicherheit zu schaffen, indem sie in eine “Knowing-it-all” Mentalität versinkt und oft glaubt, sie kann es sowieso alles besser. Dadurch fällt es ihr auch unglaublich schwer, eigene Fehler zuzugeben, fragt ungern nach Hilfe und ist eher die Einzelkämpferin. Hierdurch ist sie auch eher im Konkurrenzkampf unterwegs, als ein gemeinsames Wachstum anzustreben. 

Mein Female Empowerment Ansatz

Ich unterstütze online Unternehmerinnen dabei, ihre innere Queen zu finden und nach außen zu holen. Dafür helfe ich ihnen dabei aktuelle Herausforderungen, vorhandene Glaubenssätze sowie Zweifel zu erkennen, anzugehen und aufzulösen. 

Ganzheitlich, wertschätzend, gemeinsam wachsen.

Ich wende hierfür den Ressourcen basiertem sowie dem ganzheitlichen Ansatz (Verlinkung Blogartikel) an. Ich schaue also zum einen, welche Ressourcen bereits vorhanden sind und zum anderen, wie es in den verschiedenen Lebensbereichen aussieht. 

Um dies zu ermöglichen, nutze ich in der Zusammenarbeit verschiedene Methoden aus Coaching, Beratung und Training. Eine Zusammenarbeit mit mir findet auf Augenhöhe statt und verlangt von meiner Coachee vollsten Einsatz, auch wenn es mal schwer werden sollte. 

Bild Jenny 0003

Schusswort

Puhhh, das waren jetzt ganz schön viele Informationen oder liebe Nanas? Für mich aber ein Grund mehr, weshalb die gesamte Thematik des Female Empowerment so unglaublich wichtig ist.  

Aber jetzt verrate mir doch gerne, was Female Empowerment für dich bedeutet!

Deine Jenny